20
Aug
2006

Endlos

Es erscheint einem hier höchst unwahrscheinlich, dass noch mehr existieren soll, als eine Küste mit einem Riff davor und Bergen dahinter. Ein schmaler, endloser Streifen der sich im weiten Nichts erstreckt.
Es erscheint nicht möglich, dass Orte wie die Schweiz existieren, dass irgendwo ausserhalb dieses Streifens ein Mädchen sitzt, das dies liest. Es erschein einem vielmehr, als wäre diese Welt ringförmig, auf der einen Seite Berge, auf der anderen das Meer und dazwischen eine Küste mit Städten, Dörfern, Menschen und einer Bahnlinie. Die Aufgabe, meine Aufgabe, scheint es zu sein, diese Bahnlinie von Stadt zu Stadt abzufahren, auszusteigen, weiterzufahren.
Die Erinnerung verblasst und die Küste bleibt. Städte kommen, Städte gehen, die Bahnlinie bleibt. Endloses Umherziehen ohne fixes Ziel.
Es erscheint einem hier höchst unwahrscheinlich, dass ein paar lose Blätter, in ein Papier gehüllt und in eine rote Metallbox geworfen, aus dieser endlosen Küstenszenerie ausbrechen und an diesen fremden, in einer anderen Welt liegenden Ort, gelangen können. Da man scheinbar an diese Küste gefesselt ist, kann man auch nicht überprüfen, ob die Worte, die einzeln sinnlos sind, und auch aneinander gereiht nicht zwingend einen Sinn ergeben müssen, je von jenem unwirklich erscheinenden Mädchen, das in der scheinbar fremden Welt ist, gelesen werden.
Daher kann man nur hoffen, dass es ihnen auf irgendeine Weise, die man nicht zu ergründen vermag, gelingt aus dieser Welt auszubrechen und ihr Ziel zu erreichen, wogegen jede Hoffnung, dass der Schreibende nicht in der Lage ist seine Ziele zu erreichen, verblasst ist, da er an seinen Weg gebunden ist und keine Möglichkeit hat, seine Welt zu verlassen, da niemand sonst bereit ist, ihn in seine Welt aufzunehmen oder ihm in der seinigen Gesellschaft zu leisten.
Es erscheint einem in dieser Welt höchst unwahrscheinlich, dass Ich, der ich dies schreibe, je meinen zweiten Teil finden werde, ohne den meine scheinbar endlose Welt sinnlos und unvollständig ist. Der endlose Ring scheint für immer einsam zu bleiben, ohne Menschen, die ihn füllen, bis auf den einsamen Mann, der mit geschriebenen Worten versucht, seine Welt zu beschreiben und zu erklären. Der, obwohl er alle Hoffnung verloren hat, immer noch von seinem zweiten Teil träumt, den die Götter ihm vor langer Zeit geraubt haben.
Der einsame Wanderer wird ewig auf seinem Ring des Lebens fortschreiten und suchen, was er nicht finden kann.
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nezumi

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